Stadtrat Holm Putzke zur „Sportmilliarde“ und zur Lage der Sportstätten in Passau
Wer sich jetzt hinstellt und so tut, als brauche es erst eine „topaktuelle Prioritätenliste“ für die Sanierung des Dreiflüssestadions, der war in der Vergangenheit entweder nicht aufmerksam oder will die Menschen für dumm verkaufen. Jeder, der nur einmal im Stadion war, weiß: Die Missstände sind offensichtlich, die Prioritäten liegen auf der Hand und sind der Verwaltung auch bekannt. Es braucht keine weitere Liste, sondern endlich Taten.
Besonders enttäuschend und bitter: Ausgerechnet die CSU-Fraktion hatte noch vor wenigen Monaten die Chance, Verantwortung zu übernehmen. Ich hatte im Zuge der Haushaltsberatungen beantragt, 45.000 Euro für dringend notwendige Ertüchtigungen im Kabinentrakt der städtischen Sportanlage am Döbldobl bereitzustellen. Das geschah auf Initiative des sportlichen Leiters des FC Passau, Stefan Kurz, und dem 1. Vorsitzenden, Philipp Roos.
Es ging nicht um Luxus, sondern um das Notwendigste: dichte Dächer, intakte Duschen, hygienische Toiletten. Wer dort trainiert oder spielt, kennt den maroden Zustand – Schimmel inklusive. Die Sportlerinnen und Sportler hätten jede Unterstützung gebraucht. Das Geld wäre nicht einmal ansatzweise eine Vollfinanzierung, aber ein dringend benötigter Anschub, um das Ehrenamt zu unterstützen. Der Verein war bereit, Eigenleistungen zu erbringen, wie schon zuvor, als die Jugendabteilung eigenständig einen Aufenthaltsraum für rund 10.000 Euro saniert hat. Aber ganz ohne städtische Hilfe geht es nicht.
Doch genau dieser Antrag wurde von der CSU-Fraktion abgelehnt – ganz vorn dabei auch Armin Dickl und als Wortführer im Stadtrat Gerhard Waschler. Und jetzt stellen sich dieselben Leute öffentlich hin und fordern großspurig Konzepte und Prioritätenlisten? Das ist verlogen und blanker Hohn für alle, die Woche für Woche unter widrigsten Bedingungen Sport treiben und dabei ehrenamtlich die Fahne für Passau hochhalten.
Fakt ist: Die Politik hätte längst etwas tun können. Die Sportvereine leisten Enormes, investieren eigene Mittel und unzählige Stunden Arbeit, um die Anlagen in Schuss zu halten. Aber ohne städtische Unterstützung stoßen sie an ihre Grenzen. Die abgelehnten 45.000 Euro wären für die Sportlerinnen und Sportler ein Rettungsanker gewesen – stattdessen wurden sie von der CSU-Fraktion im Regen stehen gelassen.
Wer heute die „Sportmilliarde“ im Bund als Chance entdeckt und so etwas auch noch als gute Politik verkauft, sollte sich ehrlich machen: Glaubwürdigkeit entsteht nicht durch schöne Worte im Nachhinein, sondern durch konsequentes Handeln, wenn es darauf ankommt.