Hängepartie Hängebrücke
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
auch nach der Sondersitzung des Passauer Stadtrats am 13.11.2025 – mit neuen und teils alarmierenden Informationen zur Hängebrücke, wie sie die Stadt Passau auch in ihrer Pressemitteilung dargestellt hat – bleiben zahlreiche Fragen offen.
Sie betreffen vor allem die Erreichbarkeit der Passauer Altstadt. Es ist vollkommen inakzeptabel, die Altstadt mit ihren Bewohnern, Geschäften, Schulen, Gerichten und sonstigen Behörden und Lokalen für die nächsten Jahre quasi vom ÖPNV abzuschneiden. Nach den vorliegenden Informationen wird von einem Sanierungsfall in den nächsten 3 bis 5 Jahren ausgegangen. Wie die Situation im Falle eines möglicherweise notwendigen Neubaus aussieht, ist ebenfalls unklar. Hier braucht es dringend eines umfassenden Mobilitätskonzepts, eines „Notfallplans Altstadt“, um die Altstadt nicht zu isolieren.
Etwa ergibt sich für die in der Altstadt gelegenen Schulen ein immenser Nachteil durch eine deutlich schlechtere Erreichbarkeit beim Schülerverkehr. Dies könnte auch dazu führen, dass die „Elterntaxis“ zunehmen, was mit einer deutlichen Verschlechterung der ohnehin inakzeptablen Verkehrsbelastung in der Innenstadt einherginge.
Ich bitte um Beantwortung folgender Fragen:
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Welche konkreten Maßnahmen hat die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken ergriffen, seit die 3,5-Tonnen-Beschränkung für die Hängebrücke eingeführt wurde, um die Anbindung der Altstadt per ÖPNV sicherzustellen (z. B. Zubringerbusse, neue Haltestellen, Alternativrouten)?
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Laut VCD erreichen keine Haltestellen mehr den üblichen Einzugsbereich von 300 Metern in der Altstadt. Welche Haltestellen-Entfernungen gelten nach Ihrer Einschätzung noch als akzeptabel – und wie schneiden die Altstadt-Haltepunkte aktuell ab?
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Gibt es ein Notfallkonzept, insbesondere für mobilitätseingeschränkte Menschen (Ältere, Familien) in der Altstadt, damit diese nicht von ÖPNV isoliert sind?
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Welche Alternative Verkehrsführung (ÖPNV, Fußverkehr, Radverkehr) prüft die Stadt, um die Altstadt erreichbar zu halten?
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In welchem Umfang wurden Unternehmer, Bewohner und Behörden der Altstadt bei der Planung der Ersatzlösungen einbezogen? Wie sieht der Austausch bzw. das Feedback-System konkret aus?
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Gibt es aktuell Daten oder Kennzahlen (z. B. Anzahl Altstadt-Haltepunkt-Nutzer, Fahrgastzahlen ÖPNV Altstadt) zur Wirkung der Einschränkungen?
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Wie bewertet die Stadt die Forderung nach Taktverdichtung (z. B. 15-Minuten-Takt in der Altstadt) aus dem Bürgerbegehren?
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Wie stellt sich die Stadtverwaltung die Langfrist-Mobilitätsstrategie für die Altstadt vor – jenseits der aktuellen Krise mit der Brücke? Beispiele könnten sein: nachhaltiger Verkehr, Fuß-Rad-Verkehr, Parkraum-Konzept, Anbindung ÖPNV.
Vielen Dank und freundliche Grüße
Holm Putzke