Holm Putzke

Grüße von der schiefen Brücke von Passau!

Was aussieht wie ein Pisa-Gag auf Gleis 5B ist leider kein Urlaubsfoto, sondern bittere Realität im Passauer Stadtbild: Der neue Poststeg – die Brücke von der Grünaustraße zur Bahnhofstraße – steht. Und zwar schief. Im Hintergrund sieht man noch ihre Vorgängerin – nicht schön, aber deutlich gerader. Wer heute am Bahnhof ankommt, sieht die Schieflage sofort. Und spätestens wenn der Betonbau dahinter abgerissen ist, wird die schräge Brücke sich noch mehr aufdrängen. So sieht also der erste Eindruck von Passau aus. Schräg – im denkbar schlechtesten Sinne.

Leider wurde die komplette Planung und Gestaltung der Brücke – inklusive der architektonischen Details – ausschließlich in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen. Transparenz? Fehlanzeige.

Deshalb stelle ich als Stadtratsmitglied einen Antrag an den Oberbürgermeister:
Künftig ist bei der Entscheidung, ob Sitzungen öffentlich oder nichtöffentlich stattfinden, das gesetzliche Regel-Ausnahme-Verhältnis des Art. 52 Abs. 2 GO Bayern wieder strikt zu beachten. Bürgerinnen und Bürger haben ein Recht darauf, mitzureden, wenn der Stadtraum umgebaut wird.
Die Gestaltung selbst? Da ist noch viel Luft nach oben: Der Schriftzug „PASSAU DIE DREI FLÜSSE STADT“ ist vom Bahnhof aus kaum zu erkennen – zu blass, zu unauffällig. Optisch wirkt das Ganze wie eine halbfertige Lösung.

Und zur Krönung: Die Brücke steht (und bleibt?) schief. Daher meine Fragen an den OB:

  1. Ist geplant, die Schieflage der Brücke noch zu korrigieren?
  2. Wird der Schriftzug überarbeitet, um tatsächlich lesbar zu sein?
  3. Sind weitere optische Highlights wie z. B. eine Lichtinstallation vorgesehen?
  4. Warum wurde die komplette Planung unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt?

Wer einen Ort in der Stadtmitte so grundlegend neu gestaltet, muss auch bereit sein, sich dem öffentlichen Diskurs zu stellen. Passau hat eine große Chance für zukunftsfähige städtebauliche Gestaltung vertan.

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